Funken unter Stress. Was kommt wirklich an?
Verfasst: Do Jun 06, 2024 3:12 pm
Hallo zusammen
insbesondere bei Unfällen in Feuerwehreinsätzen ist häufig, neben anderen Faktoren, die fehlende Funkkommunikation oder die Fehlinterpretation von Funksprüchen ein Faktor.
Es ist unstrittig, dass gerade vorgehende Trupps in Situationen , die sie einigermaßen unter Stress setzen, Funksprüche nicht oder falsch aufnehmen.
Dieses kann man sehr gut simulieren.
So wird zum Beispiel eine Einsatzkraft auf eine dreiteilige Schiebleiter (natürlich ordentlich gesichert und aufgestellt etc.) geschickt und damit beauftragt aufzusteigen. An der Spitze der Leiter befindet sich ein Zettel mit einer Zahlenkombination oder ähnlichem (muss gar nicht so schwer sein, kann beispielsweise "Rapunzel" darauf stehen, was auch immer) Dem Teilnehmer wird die Aufgabe erklärt ( "Steig auf, Pass auf Dich auf, Lies was auf dem Zettel steht, merke es Dir und steige dann wieder hinab!". "Dein Funkrufname ist "Angriffstruppmann HLF 1" ".
Ihm wird ein eingeschaltetes HRT mitgegeben.
Nun steigt der TN auf. Kurz bevor er die Leiterspitze erreicht, wird er über Funk angesprochen und er hält eine etwas wirre Information. Beispiel: "Den linken Arm ans rechte Knie und die rechte Hand an den linken Ellenbogen" Diese Meldung quittiert er und bringt seine Aufgabe zu Ende. Wenn er am Boden wieder angelangt ist, wird er nach dem genauen Wortlaut der Meldung gefragt. ( Schreibt sie euch am besten auf und lest sie genauso über Funk vor) In den meisten Fällen werdet ihr feststellen, dass der TN euch nicht den genauen Wortlaut wiedergeben kann, da er zu sehr auf seine eigentliche Aufgabe fixiert war ( Hochklettern, Zettelinhalt merken).
Ich habe das bereits mehrfach, aber an einem gesicherten Gittermast durchgeführt und das Ergebnis war immer identisch. Fast nie konnte die Meldung richtig wieder gegeben werden. "Rapunzel" konnte man sich merken, aber teilweise wurde nicht einmal der Funkanruf wahrgenommen.
Es zeigt, dass wir uns vergewissern müssen , ob die Meldungen oder Befehle, die wir an Personen absetzen, die sich gerade in einer erheblichen Stresssituation befinden, auch wirklich angekommen, verstanden und dann auch umgesetzt werden. Wir können uns nicht darauf verlassen, das wir ja den Funkspruch abgesetzt haben und dann alles so laufen wird, wie wir uns das nach dem Funkspruch denken.
( wenn irgendeine Maßnahme nicht gelaufen ist, hört man im Nachgang immer wieder: "Wieso hatte ich doch über Funkgesagt, steht sogar im Protokoll!"
Viel Spaß und Erfolg beim Ausprobieren.
Bis dann Martin
insbesondere bei Unfällen in Feuerwehreinsätzen ist häufig, neben anderen Faktoren, die fehlende Funkkommunikation oder die Fehlinterpretation von Funksprüchen ein Faktor.
Es ist unstrittig, dass gerade vorgehende Trupps in Situationen , die sie einigermaßen unter Stress setzen, Funksprüche nicht oder falsch aufnehmen.
Dieses kann man sehr gut simulieren.
So wird zum Beispiel eine Einsatzkraft auf eine dreiteilige Schiebleiter (natürlich ordentlich gesichert und aufgestellt etc.) geschickt und damit beauftragt aufzusteigen. An der Spitze der Leiter befindet sich ein Zettel mit einer Zahlenkombination oder ähnlichem (muss gar nicht so schwer sein, kann beispielsweise "Rapunzel" darauf stehen, was auch immer) Dem Teilnehmer wird die Aufgabe erklärt ( "Steig auf, Pass auf Dich auf, Lies was auf dem Zettel steht, merke es Dir und steige dann wieder hinab!". "Dein Funkrufname ist "Angriffstruppmann HLF 1" ".
Ihm wird ein eingeschaltetes HRT mitgegeben.
Nun steigt der TN auf. Kurz bevor er die Leiterspitze erreicht, wird er über Funk angesprochen und er hält eine etwas wirre Information. Beispiel: "Den linken Arm ans rechte Knie und die rechte Hand an den linken Ellenbogen" Diese Meldung quittiert er und bringt seine Aufgabe zu Ende. Wenn er am Boden wieder angelangt ist, wird er nach dem genauen Wortlaut der Meldung gefragt. ( Schreibt sie euch am besten auf und lest sie genauso über Funk vor) In den meisten Fällen werdet ihr feststellen, dass der TN euch nicht den genauen Wortlaut wiedergeben kann, da er zu sehr auf seine eigentliche Aufgabe fixiert war ( Hochklettern, Zettelinhalt merken).
Ich habe das bereits mehrfach, aber an einem gesicherten Gittermast durchgeführt und das Ergebnis war immer identisch. Fast nie konnte die Meldung richtig wieder gegeben werden. "Rapunzel" konnte man sich merken, aber teilweise wurde nicht einmal der Funkanruf wahrgenommen.
Es zeigt, dass wir uns vergewissern müssen , ob die Meldungen oder Befehle, die wir an Personen absetzen, die sich gerade in einer erheblichen Stresssituation befinden, auch wirklich angekommen, verstanden und dann auch umgesetzt werden. Wir können uns nicht darauf verlassen, das wir ja den Funkspruch abgesetzt haben und dann alles so laufen wird, wie wir uns das nach dem Funkspruch denken.
( wenn irgendeine Maßnahme nicht gelaufen ist, hört man im Nachgang immer wieder: "Wieso hatte ich doch über Funkgesagt, steht sogar im Protokoll!"
Viel Spaß und Erfolg beim Ausprobieren.
Bis dann Martin